Deutschland stagniert
Die Entwicklung von günstiger Technologie wird ausgebremst
„Seit fast zwei Jahren schrumpft der Absatz von Heizungen in Deutschland. 2025 wird der Absatz voraussichtlich so niedrig sein, wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr“, sagt der Präsident des Bundesverbands der Heizungsindustrie (BDH) Jan Brockmann. „Das geht zu Lasten des allgemeinen Wirtschaftswachstums, der Wertschöpfung und der Beschäftigung in einer Schlüsselbranche Deutschlands. Die Klimaziele im Gebäudesektor lassen sich bei einem Weiter so nicht erreichen“.
Bereits im Jahr 2024 war der Absatz von Heizungen gegenüber dem Vorjahr um rund die Hälfte eingebrochen. Eine Umkehr dieses Trends ist aktuell nicht absehbar, bis einschließlich August dieses Jahres sank der Gesamtmarkt in Deutschland noch einmal auf -19 % gegenüber dem Vorjahr. Das entspricht 391.000 abgesetzten Heizungen.

Unsicherheit durch Bundespolitik
„Doch Unsicherheit durch das Gebäudeenergiegesetz, widersprüchliche Aussagen zur Förderung und überzogene Erwartungen an die Kommunale Wärmeplanung hemmen die Investitionsbereitschaft der Verbraucher“, so Brockmann weiter. Das Vertrauen in Planungssicherheit und politische Verlässlichkeit seien angeschlagen.
In bekannter Manier sorgt sich hier ein Branchenverband nicht so sehr um das Klima, sondern eher um das wirtschaftliche Gedeihen seiner Mitgliedsunternehmen. Aber auch aus einer übergeordneten Perspektive ist das alarmierend. Wenn wenige Heizungen eingebaut werden, dann bedeutet das, dass wenig Sanierung stattfindet. Die paar Heizungen gehören vermutlich zu 80% in den Neubau.
Wärmepumpen wachsen leicht
Lediglich bei Wärmepumpen und Biomasseheizungen gibt es einen Zuwachs. Bislang stellen Wärmepumpen die sinnvollste Möglichkeit dar, dem Ziel von klimaneutralen Gebäuden näher zu kommen. Dass Öl- und Gas-Heizungen abfallen, ist nur gut gut und erwartbar. Allerdings gehört zu der dargestellten Entwicklung auch, dass in den Vorjahren viele „besorgte“ Hauseigentümer „noch schnell“ Gasheizungen eingebaut hatten, weil sie, von CDU und BILD-Zeitung verunsichert den „Heizungshammer“ fürchteten. Wärmepumpen, so glauben nach wie vor viele, lassen sich in alte Häuser nicht gut einbauen.
Als Energieberater ist mein Vorgehen auch eher, zunächst die Gebäudehülle zu verbessern und erst danach eine hoch effiziente Heizungsanlage zu planen. Doch Wärmepumpen können auf verschiedenste Weisen auch in Bestandshäuser integriert werden. Beispielsweise als ergänzende Anlage zur bestehenden Fossilheizung. Dann arbeitet die Wärmepumpe bei günstigen Bedingungen, liefert also von Frühjahr bis Herbst sämtliche geforderte Wärme. Wird es im Winter zu kalt, dann übernimmt die Gas- oder Öl-Heizung. Oder es werden andere Heizkörper, z.B. solche mit Gebläse-Unterstützung, eingebaut, die die Heizlast bei niedrigeren Vorlauftemperaturen decken.
Bei der Sanierung direkt Fußboden- Decken- oder Wandheizungen zu installieren ist ein weiterer Ansatz, um auch im Altbau die für Wärmepumpen günstigen, niedrigen Vorlauftemperaturen zu realisieren. Gerade dieser Aspekt ist aber schwer vernachlässigt:

Die Aufstellung des BDH zeigt gerade im Segment der Flächen-Heizung und -Kühlung rückläufige Zahlen. Gleichzeitig wurden mehr Heizkörper verbaut. Damit zementiert sich auf der Seite der Wärmeübergabe (Übergabe der Wärme aus dem wassergebundenen Heizkreislauf an die Räume) eine ungünstige Konstellation für den zukünftigen Einsatz von Wärmepumpen.
Deutschland und die Welt zaudern
Damit zeigt sich bei uns eine Zustand, der auch bei der letzten Weltklimakonferenz in Brasilien (COP 30) für die ganze Welt zu beobachten war: Die Bremser haben die Oberhand, es geht nur in sehr kleinen Schritten voran. Während das Klima der Erde sich in rasantem Tempo verändert, zaudern wir Menschen dabei, die Maßnahmen zu treffen, die notwendig wären. Die Not wird kommen und die Kosten werden hoch sein. Klimafolgenanpassung wird ein Vielfaches dessen kosten, was wir durch frühzeitiges Unterlassen eingespart haben.
Persönlich bin ich eher Pessimist. Alle Fakten sprechen gegen uns. Kohlendioxid, Methan und andere Treibhausgase reichern sich immer mehr an, die Temperatur steigt und auch die Daten im Heizungsmarkt deuten eher in eine ungünstige Richtung.
Aber wie die Optimisten in Belém nach der COP 30 sagten: Es ist gut, wenn kleine Schritte in die richtige Richtung getan werden.
Abbildungsnachweise:
Tabellen über die Marktentwicklung im Wärmemarkt: Bundesverband der deutschen Heizungsindustrie e.V., 2025 – Pressemitteilungen
Weitere Beiträge zum Thema Klimaschutz:
Artikel auf klimareporter.de vom 23.11.2025: Klimagipfel COP 30 endet mit Ergebnis von COP 28
Artikel vom 8.11.2025: Klimaziele der EU völlig absurd.
Artikel vom 5.2.2025: Politik ignoriert Klimakatastrophe
Website der Klimakonferenz 2025: COP30.br