Abschied von fossilen Brennstoffen
Die Förderung von reinen Gas- und Ölheizungen soll 2019 auslaufen
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat eine neue Förderstrategie „Energieeffizienz und Wärme aus erneuerbaren Energien“ vorgelegt.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat am 11. Mai die neue „Förderstrategie Energieeffizienz und Wärme aus erneuerbaren Energien“ vorgelegt. Sie ordnet die haushaltsfinanzierte Energieeffizienzförderung neu, bündelt sie und richtet sie adressatengerecht aus. Die inhaltlichen Förderschwerpunkte werden stärker an die aktuellen Anforderungen der Energiewende angepasst. So werden Hybridsysteme, die erneuerbare Energien einbeziehen weiter gefördert, um den Übergang zu mehr Erneuerbaren im Wärmemarkt zu unterstützten, während die Förderung von Heizkesseln, die ausschließlich auf fossilen Energieträgern basieren, in 2019 ausläuft.
Bislang werden fossil befeuerte Heizungsanlagen gefördert, wenn eine ältere Anlage zu einer Brennwertanlage umgerüstet wird. Förderung erhält der Sanierer aus Mitteln des Bundeswirtschaftsministeriums im Förderprogramm „Energieeffizient Sanieren“, das von der KfW ausgereicht wird. Die Installation von Anlagen, die aus erneuerbaren Quellen Wärme für Heizung und Warmwasserbereitung bereitstellen werden überwiegend im „Marktanreizprogramm (MAP)“ durch das BAFA gefördert.
Vor dem Hintergrund international eingegangener Verpflichtungen zum Klimaschutz und der faktischen Stagnation auf höchstem Niveau des Energieverbrauchs und Kohlendioxid-Ausstoßes in Deutschland erscheint diese Initiative längst überfällig. Die Förderung soll sich auf wirksame Maßnahmen in vier Bereichen (Fördercluster) konzentrieren:
- Strom sparen in privaten Haushalten
- Energieeffiziente Gebäude
- Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe
- Wärmeinfrastruktur
Die Umsetzung soll „konsistent, zielgruppenspezifisch und unbürokratisch“ werden. In einem One Stop Shop (doch, doch, es handelt sich um eine deutsche Bundesbehörde) sollen geeignete Förderangebote leicht gefunden werden können.
Energieeffiziente Gebäude
Im Gebäudebereich sollen
- die bisherigen KfW-Programme „Energieeffizient Bauen und Sanieren“ und das „Marktanreizprogramm zur Förderung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt“ in einem Programm zusammen geführt werden,
- die Förderung von Wärmeerzeugern, die ausschließlich auf fossilen Energieträgern basieren, auslaufen,
- jedoch die Förderung von Hybridsystemen bestehend aus Anlagen zur Nutzung fossiler Brennstoffe und erneuerbarer Energien fortgeführt werden,
- der Schwerpunkt der Förderung weiterhin auf den Bestand (Wohngebäude und Nichtwohngebäude) gelegt und die Förderung energetisch anspruchsvoller Neubauten wie bisher fortgesetzt werden.
Für das Gesamtprogramm in allen Sektoren ist in dem Strategiepapier folgende Grafik veröffentlicht worden:
Förderstrategie ist unzureichend
Für uns Energieberater als Kämpfer für den Erhalt der Welt und höchste Energieeffizienz ist der Vorstoß sehr zu begrüßen. Im Grunde reicht diese Absichtserklärung jedoch nicht besonders weit. Das Ziel einer Reduktion des CO2-Ausstoßes auf ein verträgliches Maß benötigte entschiedenere Maßnahmen. Im Beitrag vom 26. April „Fordern und Fördern beim Klimaschutz„, wurde bereits dargelegt, dass durch Förderung weder Sanierungsquoten gesteigert noch nationale Effizienzziele und Klimaschutz effizient erreichbar sind.
Reaktionen auf die Förderstrategie
Die Reaktionen der betroffenen Verbände fallen unterschiedlich aus. Während grundsätzlich die Vereinfachung der Förderung durch Zusammenlegen der zersplitterten Programme von KfW und BAFA begrüßt werden, wird der Inhalt kontrovers bewertet.
Die Energieberaterverbände (GIH, DEN), dena und ähnliche sehen die Strategie als einen Schritt in die richtige Richtung. Die Verteter der Gas- und Öltechnik (Zukunft Erdgas, IWO) halten nichts davon, während die Verbände der erneuerbaren (BWP, BV Geothermie es begrüßen und eher enttäuscht sind, dass das Tempo nicht ausreiche und Hybridanlagen weiterhin förderfähig bleiben sollen.
Die Förderstrategie finden Sie im Original hier: „Förderstrategie Energieeffizienz und Wärme aus erneuerbaren Energien“
Bildnachweise:
„Zielfoto Effizienzförderung 2020“, Grafik BMWi 2017, entnommen dem Strategiepapier
Weitere Beiträge zum Thema Förderpolitik:
Artikel vom 26.04.2017: Fordern und Fördern beim Klimaschutz
Artikel vom 04.04.2017: Schulsanierungen können aus Bundesmitteln finanziert werden
Artikel vom 21.10.2016: Das Heizungspaket in der KfW-Förderung