Ingenieurbüro Matthaei · Wuppertal
Gedanken zum Jahreswechsel 2023 nach 2024
Rückblick und Vorschau
Für uns als Energieberater endet ein turbulentes Jahr.
Letzte Generation
Plakative Aktionen sollen die Menschen aufrütteln. Leider entsteht überwiegend Ablehnung.
Der Staat kriminalisiert die aktiven Menschen. Dabei hat der Staat gerade vom Bundesverfassungsgericht eine Rüge wegen fehlender Aktivität in Sachen Klimaschutz eingefahren. Die daraufhin noch von der Regierung Merkel geänderten Gesetze wurden in 2023 von der Regierung Scholz ignoriert, mit Füßen getreten und schließlich so verdreht, dass die damaligen Kläger eine neuerliche Klage erwägen. Die eigentlich Kriminellen bleiben unbehelligt. Nur die Überbringer der schlechten Nachrichten – so war es schon immer – werden geköpft.
Hin und Her bei der Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen
- Änderungen zum Jahresbeginn
- Aussetzung der Förderung
- und Wiederbeginn
- und wieder Förderstopp
Eine völlig konzeptlose und chaotische Situation scheint zum Dauerzustand zu werden.
Katastrophale Kommunikation
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat zum Jahresbeginn angekündigt, zukünftig müssten alle Gebäude mit Wärmepumpen ausgestattet werden. Daraufhin stand das Telefon nicht mehr still. Eigentümer von Häusern, die völlig ungeeignet dafür sind, wollten plötzlich Wärmepumpen – und natürlich dafür Fördermittel – haben.
Ein Heizungsbauunternehmen, mit dem wir gerne zusammen arbeiten, hat eine externe Sekretärin beauftragt, damit sie 99% der Anrufer erstmal abweist. Das Ingenieurbüro Matthaei hat seinen Eintrag in der Liste der für Bundesförderprogramme zugelassenen Energie-Effizienz-Experten für einige Monate „stumm geschaltet“ um überhaupt arbeiten zu können.
Herausgekommen ist dann erwartungsgemäß ein Kompromiss als Gebäudeenergiegesetz, das zwar ausdrückt, dass mindestens zwei Drittel der im Haus benötigten Wärme aus erneuerbaren Quellen stammen muss, das aber ohne Vorschriften, womit das bewerkstelligt wird. Parallel zu diesem Gesetzesbeschluss wurden, noch bevor das Gesetz überhaupt ratifiziert und veröffentlicht war, vom BMWK mit bunten Werbebildern kommuniziert, wie die zukünftige Förderung aussehen werde.
Was daraus wurde? Bislang noch nichts.
Einstellung eines weiteren Mitarbeiters
Alexis Thibaut, Ingenieur für industrielle Energietechnik, kommt ins Team. Er arbeitet sich gut ein und bearbeitet Projekte für das Hochschulsozialwerk in Wuppertal und ein Immobilienunternehmen mit großem Bestand an Wohnhäusern.
Eröffnung einer Filiale in Niedersachsen
In Ilsede, bei Peine im Dreieck Hannover-Hildesheim-Braunschweig, wird ein weiterer Standort eröffnet.
Intergovernmental Panel on Climate Change
Weltklimarat mit dem sechsten Bewertungsbericht
Letzte Warnung an die Weltgemeinschaft. „Schnelle und weitreichende Übergänge in allen Sektoren und Systemen sind notwendig, um tiefgreifende und nachhaltige Emissionsminderungen zu erreichen und eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle zu sichern.“ (aus der Zusammenfassung)
Die AfD gewinnt immer mehr Anhänger und Wähler
Das Damoklesschwert einer faschistischen Diktatur von Menschen, die nicht nur den Mord an Juden im Nazi-Deutschland leugnen, sondern auch heute rassistische Ausgrenzung und menschenverachtendes Verhalten zeigen und den Menschen-verursachten Klimawandel bestreiten, hängt auch über Deutschland. Die Drei-Parteien-Regierungskoalition ist jedoch überwiegend mit sich selbst beschäftigt. So geht immer mehr Vertrauen in den Staat und die gewählten Volksvertreter verloren. Ein Teufelskreis wie beim Klima.
Conference of the Parties
28. Weltklimakonferenz in Dubai
Die Öl-Scheichs verhindern die konsequente Abkehr von fossilen Brennstoffen. Dabei muss kein Land ihr Öl kaufen. Wer auf erneuerbare Energiequellen umsteigt, wie Dänemark, gräbt den Fossil-Lieferanten das Wasser ab: „Wenn wir grüner werden, schwächen wir Putin. Und wenn wir grüner werden, verlangsamen wir den Klimawandel, der unseren Planeten zerstört“, äußerte in 2022 Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Nicht zu verschweigen jedoch auch der dänische Opportunismus: Die Ölförderung vor der Küste wurde wieder verstärkt, um den Fehlenden Nachstrom aus Russland auszugleichen. Deutschland hat währenddessen auf verflüssigtes Erdgas (LNG) umgestellt, das mit Tanklastschiffen aus Qatar und USA kommt. Kein Kommentar von staatlicher Seite zu den unglaublichen Verlusten an Methan beim Befüllen und während des Transports. Methan hat Kohlendioxid als Treiber der Klimakatastrophe abgelöst.
Haushaltssperre
Einstellung der Förderung für Energieberatung verursacht kompletten Geschäftseinbruch zum Jahresende.
Ohne geförderte Energieberatung, keine gültigen iSFP
Ohne gültige iSFP keine erhöhte Maßnahmenförderung in der BEG – EM
Abschluss vieler Projekt
Durch Corona verzögert kommen in 2023 viele Sanierungsprojekte zum Abschluss. Effizienzhäuser und umfangreiche Sanierungen in Einzelmaßnahmen können zum Ende geführt werden. Glückliche Hausbesitzer können die Früchte jahrelanger Anstrengung genießen und dürfen nun jahrzehntelang behaglich in Häusern wohnen, die kaum noch externe Energie benötigen.
Aussichten
Die Lage ist hoffnungslos – aber nicht ernst!
Es sieht nicht nach einer Besserung an der Regierungsarbeit aus. „Rumscholzen“ und „lindnern“ verunmöglichen eine konsequente Politik, die das Fortbestehen der Erde vor das Bewahren von großen Vermögen stellt. Von politischer Seite haben wir keine Besserung und keine Unterstützung zu erwarten. Lediglich als Vorlage für Satiriker kann die Bundespolitik weiterhin von Nutzen sein.
Damit stellt sich die Frage, was wir nun weiter tun. Etliche Energieberater, gerade junge Kollegen, die gerade erst ihren Beruf erlernt haben und in die Arbeit eingestiegen sind, haben keine Reserven. Sie können sich nicht leisten, auf bessere Zeiten zu warten. Wer kann, wird in seinen alten Beruf zurück kehren. Für Handwerker wird das gehen. Auch Architekten können sich, im Rahmen der wenigen verbliebenen Bautätigkeit, mit Bauplanung über Wasser halten. Wer sich als Ingenieur auf das Abenteuer der Energieberatung wirklich eingelassen hat, kann aber nur nach vorne denken. Es gibt keine „fall-back“-Ebene.
Der wahre Energieberater hat einen integralen Aufgabenkreis. Das Tätigkeitsfeld umfasst Planung und Bilanzierung sämtlicher Bestandteile von Gebäuden, Anlagen und Systemen. Da geht man nicht so eben wieder heraus und macht etwas anderes.
Außerdem werden Energieberater mehr denn je gebraucht. Die Gesetze sind ja nicht weniger und einfacher, sondern in erster Linie komplexer und fordernder geworden. Gerade in der energetischen Bewertung von Gebäuden und Heizungsanlagen hat die Arbeit der Energieberater einen festen Platz.
Durch die Fixierung auf Fördermittel hat jedoch die eigentlich technische und beratende Leistung der Energieberater in der Vergangenheit eine erhebliche Entwertung erfahren. Der Anspruch, durch energetische Sanierung Geld zu gewinnen, ist größer als der Anspruch ans Wohnen und den Klimaschutz. Wird dieser Irrweg nun endlich durchbrochen?
Noch mehr als bislang richten wir unsere Arbeit auf diejenigen Hausbesitzer aus, die aus intrinsischer Motivation handeln. Wer behaglich wohnen und sicher vor Abbrüchen der Energieversorgung und schwankenden Energiepreisen sein will, der bekommt von uns beste Unterstützung.
Abbildungsnachweis:
Klimaerwärmung in Deutschland, Grafik @Rahmstorf mit Daten des DWD, heruntergeladen von: scilogs.spektrum.de unter https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/