Schulsanierungen können aus Bundesmitteln finanziert werden

04. Apr. 2017 von Olof E. Matthaei

Trotz hoher Förderung kaum Nachfrage

Schon sanierte Schule in WuppertalWie das Bundesfinanzministerium gestern mitteilte wird die Finanzhilfe zur Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen fortgesetzt. Hieraus können z.B. Energiesparmaßnahmen für Schulen finanziert werden. Mit nur zehn Prozent Eigenmitteln können Kommunen so ihre Gebäude nachhaltig Energie- und somit auch Kosten-effizienter machen.

Laut Gebäude-Energieberater, werden diese Mittel jedoch nur sehr zögerlich abgerufen. Bei der Sanierung von Schulen sind viele Aspekte zu berücksichtigen. Angefangen schon mit der Frage, wo der Unterricht während der Sanierungsphase stattfinden kann, sind die organisatorischen und technischen Anforderungen hoch. Es besteht eine Furcht, dass solche Unternehmungen die lokalen Partner überfordern könnten.

Die Planungskompetenz für derartige Maßnahmen ist jedoch flächendeckend vorhanden. Angefangen bei den mehr als 13.000 Energieeffizienzexperten, die für die verschiedensten Bundesprogramme zugelassen sind. Auch für die spezielleren Anforderungen bei der Sanierung von Nichtwohngebäuden, zu denen Schulen und andere öffentliche Verwaltungsbauten gehören, weist die Expertenliste mittlerweile mehr als 1700 Büros aus. Architekten als Projektplaner und Koordinatoren umfangreicher Sanierungen gibt es allerorten. Fachplaner für die TGA freuen sich ebenfalls über komplexe Aufgabenstellungen.

Schon lange wird der schlechte Zustand vieler Schulgebäude in Deutschland bemängelt: ungünstige Erschließung, hoher Energieverbrauch, katastrophale Sanitäranlagen, fehlende Belüftung, … Es gibt viele gute Gründe, sich der alten Gebäude anzunehmen. Und der sicherlich größte ist: Es geht um unsere Kinder! Kleine Menschen, die in sticken oder zugigen Räumen sitzen, nach dem Sport sich in ekligen Duschen nicht waschen wollen, sich kaum konzentrieren können, weil der Krach aus der Nachbarklasse stört und die Luft eher zum Einschlafen taugt.

Hier wird der Grundstein gelegt für eine abschätzige Haltung zu Kommune und Staat. Wenn wir Kinder so schlecht versorgt werden, warum sollten wir dann freudig kooperative Bürger werden. Wozu sich in einer Kommune engagieren, die Kinder eher als lästigen Kostenfaktor betrachtet, denn als gesellschaftliche Zukunft? Auch wenn Kinder noch nicht so differenziert denken, sind die Wirkfaktoren gegeben.

Wirken tut aber auch das, was positiv getan wird. Die Sanierung einer Schule mit ökologischen Baustoffen lehrt die Schüler Weiteres, worauf die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) besonders hinweist: „Diese Chance sollten wir nutzen, um jungen Menschen mit überzeugenden Beispielen eines gelebten Umweltschutzes die Verantwortung, aber auch die Handlungsoptionen zum Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen aufzuzeigen.“ (Zitat aus dem GEB-Newsletter vom 4. April 2017)

90 Prozent Zuschuss!

Sprechen Sie doch mal Ihre Kommunalvertreter an, ob nicht auch Ihre Kommune für Ihre Kinder die Schule sanieren möchte. Auch gute Schulen sind Prestigeobjekte, die die Lebensqualität am Standort entscheidend mit beeinflussen.

Nordrhein-Westfalen steht aus dem Sondervermögen „Kommunalinvestitionsförderungsfonds“ überproportional viel Geld pro Einwohner zu, weil gerade hier strukturell viele finanzschwache Kommunen gelegen sind. Aber auch Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Bremen profitieren überdurchschnittlich, wie das Finanzministerium mitteilte. Die Fördermittel können zusätzlich noch mit Förderprogrammen für energieeffiziente Sanierung oder den Einsatz erneuerbarer Energie aus anderen Fördertöpfen kofinanziert werden. Komplett zahlungsunfähigen Kommunen kann sogar das Land einen Zuschuss geben, so dass die Maßnahme am Ende die Kommune gar nichts kostet.

Bildnachweis:
Schon vor einigen Jahren energetisch saniert – Corneliusschule in Wuppertal-Vohwinkel, Foto: O.Matthaei 2017

Ingenieurbüro Matthaei
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