Keine Neubauförderung mehr möglich
„Wegen der enorm hohen Nachfrage sind die Fördermittel für die Effizienzhaus-Stufen 40 mit Erneuerbare-Energien-Klasse und 40 Plus sowie für die Effizienzgebäude-Stufe 40 mit Erneuerbare-Energien-Klasse bereits komplett ausgeschöpft. Bitte stellen Sie für diese Stufen keine Anträge mehr.“
Das schrieb die KfW bereits am 21. April 2022 auf Ihrer Website. Hintergrund ist, dass bereits einen Tag nach dem Neustart der Förderung energieeffizienter Neubauten das für die Stufe 1 bereit gestellte Budget von 1 Milliarde Euro ausgeschöpft war.
Daneben läuft auch seit dem 20. April die 2. Stufe der Neubauförderung mit der Verschärfung, dass neben der Energieeffizienz auch noch der Nachweis für Nachhaltiges Bauen erbracht werden muss. Dies erfordert die überwiegende Verwendung von erneuerbaren, recyclierbaren Baumaterialien in einer Weise, die auch die Trennung der Materialien ermöglicht.
Dazu schreibt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR): Das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (im Folgenden „Qualitätssiegel“) ist ein staatliches Qualitätssiegel für Gebäude. Voraussetzung für die Vergabe des Qualitätssiegels ist ein Nachweis der Erfüllung allgemeiner und besonderer Anforderungen an die ökologische, soziokulturelle und ökonomische Qualität von Gebäuden.
Die Erfüllung der Anforderungen ist durch eine unabhängige Prüfung nach Baufertigstellung anhand der abgeschlossenen Planungs- und Bauprozesse und auf Grundlage der Überprüfung ausgewählter realisierter Qualitäten nachzuweisen.
Die Bundesregierung vertreten durch das jeweilige Bundesministerium mit der Zuständigkeit für das Bauwesen (Bundesbauministerium) legt die Kriterien und Bedingungen für das Qualitätssiegel fest. Das Qualitätssiegel wird nach einer Zertifizierung im Auftrag des Bundesbauministeriums durch unabhängige Stellen vergeben. Das Qualitätssiegel wird in den Anforderungsniveaus „PLUS“ oder „PREMIUM“ vergeben.
Bislang gibt es nur wenige Siegelstellen, die die Zertifizierung übernehmen dürfen. Diese Stellen werden vom BBSR genannt.
Die Stufe 2 der Neubauförderung läuft zum Jahresende aus. Danach tritt die dritte Stufe in Kraft. Unter dem Titel „Klimafreundliches Bauen“ wird ein Programm erarbeitet, das die Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus des Gebäudes in den Fokus rücken soll. Daneben ist die Planung des Wirtschafts- und Klimaministers Habeck aber auch, die Anforderungen deutlich zu verschärfen. Richtig so! Denn wer etwas in die Welt setzt, sollte damit die Welt nicht mehr als nötig beschädigen.
So werden zukünftig neue Gebäude wohl deutlich weniger gefördert als das bislang der Fall war.
Bislang unbeeinflusst von diesen Entwicklungen bei der Neubauförderung und dem Anforderungsniveau an Neubauten läuft die Sanierungsförderung weiter wie bisher. Auch dies halte ich für richtig, weil selbst bei einem Zubau von Null-Emissions-Gebäuden die Bestandsgebäude weiter beheizt werden. Und der Umbau des Bestands ist eine weitaus größere Aufgabe als der Neubau.
Bildnachweis:
Objekt in der Solarhaussiedlung Wuppertal, Foto O.Matthaei, 2019
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Artikel vom 24.10.2017: Alternativvorschläge für Weiterentwicklung der Energieeinsparung
… und Hinweise auf die bislang benannten Zertifizierungsstellen für Nachhaltiges Bauen (Stand Mai 2022):
Website der DGNB GmbH: DGNB.de
Website des Vereins zur Förderung der Nachhaltigkeit im Wohnungsbaue.V.
Website des Bau-Instituts für Ressourceneffizientes und Nachhaltiges Bauen GmbH
Website des Steinbeis-Transfer-Instituts Bau- und Immobilienwirtschaft