Die Thermografie-Saison beginnt

Es wird kälter. Das ist die Zeit der Wärmebilder, auch Infrarot-Bilder genannt.

Was zeigen die bunten Bilder?

Thermografie, Schwimmbad von außen

Das nebenstehende Foto verdeutlicht es schon ganz gut. Es handelt sich um ein Falschfarbenbild. Die Thermografie-Kamera nimmt Infrarot-Strahlung auf und berechnet daraus die Temperatur für jeden einzelnen Bildpunkt. Diese Information wird dann in eine Farbe übersetzt. Dabei wird regelmäßig das Temperaturspektrum der Aufnahme auf eine ganze sichtbare Farbskala übertragen. Egal, ob die Differenz zwischen der höchsten und der niedrigsten Temperatur gerade mal ein Kelvin oder hundert Kelvin beträgt, bekommen wir Bilder mit dem ganzen sichtbaren Farbspektrum. Will man also Wärmebilder vergleichen, dann sollte man im Bearbeitungsprogramm die Skala gleich ziehen.

Welches Spektrum gezeigt wird zeigt nicht jede Kamera an. Gute Thermografie-Kameras zeigen schon auf dem Bild die Skala. Im Beispielbild -5,6 bis +4,3°C.

Warum aber haben die Wände so unterschiedliche Temperaturzonen? Die Oberflächentemperatur (das ist, was die Thermografiekamera „sieht“) ist abhängig vom Wärmestrom durch das Bauteil. Wenig Dämmung führt zu höherer Temperatur, viel Dämmung zu geringerer Temperatur. Im Beispielbild allerdings liegt hinter der Wand im unteren Geschoss ein Schwimmbad mit 30° Lufttemperatur. Unter den Fenstern sind Zuluftkanäle, durch die geheizte Luft geblasen wird. Es ist also nicht immer die Dämmung, die sich abbildet, sondern es gibt viele Einflussgrößen.

Warum im Winter thermografieren?

Ganz einfach: Weil im Winter die Temperaturdifferenzen groß sind. Das führt dann zu signifikanten Aufnahmen. Sind im Sommer Innenräume und Außenräume bei 25°C, dann werden auch die Wände diese Temperatur haben. Das Wärmebild wäre dann nichts sagend – sozusagen grau in grau.

Zur Vorbereitung auf Wärmebildaufnahmen, sollten die Räume gleichmäßig über einen längeren Zeitraum beheizt werden. Werden die Aufnahmen von außen gemacht, dann findet das idealerweise bei ruhigem, trockenem Frostwetter früh morgens vor Sonnenaufgang statt.

Thermografie, Schwimmbad von innenOftmals noch eindrücklicher sind Aufnahmen von innen. Hier als Beispiel das gleiche Schwimmbad von innen fotografiert. Die Temperaturdifferenzen sind höher und es wird deutlich, wo die kritischen Punkte des Gebäudes sind.

Worauf bei der Beauftragung von Wärmebildern zu achten ist

Viel werden Thermografien in der Anlagentechnik benutzt. Wärme kann in mechanischen Systemen Verschleiß anzeigen. In der Haustechnik zeigen die Bilder z.B. fehlende oder unvollständige Dämmung an Rohrleitungen oder undichte Luftleitungen an.

Auch in der Gebäudehülle/Bauphysik werden die Wärmebilder gerne verwendet. Thermografieaufnahmen sind aber nur dann sinnvoll, wenn es eine konkrete Fragestellung gibt. Wenn Sie wissen wollen, wo Heizungsrohre verlaufen, ob die schlecht gedämmt sind, ob es irgendwo undicht ist, ob es im Wandaufbau Unregelmäßigkeiten gibt, dann sind das Anlässe dafür, ein Unternehmen mit der Thermografie zu beauftragen. Einfach nur mal gucken, ist herausgeworfenes Geld.

Ein Energieberater hat Verständnis für Bauphysik und wird ihnen auch ohne bunte Bilder die Schwachpunkte des Hauses aufzeigen können. Andererseits hat ein Thermograf ohne Verständnis von Bauphysik keine Chance, die Bilder auch vernünftig zu deuten.

Neben dem richtigen Zeitpunkt und der richtigen Vorbereitung sollten Sie dann auch schon im Auftrag darauf achten, dass eine gute Auswertung stattfindet. Lassen Sie sich Referenzen zeigen und machen Sie klar, was Sie sich von der beauftragten Arbeit erwünschen.

Abbildungsnachweise:
Wärmebilder: O.Matthaei mit FLIR E6xt, Februar 2023

Weitere Beiträge zu Bauphysik und Thermografie:
Artikel vom 10.11.2016: Wärmebrücken mit dem Infrarot-Thermometer finden
Leistungsangebot: Serviceleistungen Bauphysik – Schadensanalyse und Schadenbekämpfung

Ingenieurbüro Matthaei