In Bewegung bleiben!
… orandum est ut sit mens sana in corpore sano
„Beten sollen wir darum, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper sei.“ Dieser Ausspruch des römischen Satirikers Juvenal aus der Zeit von etwa 100 n.Chr. richtete sich wohl gegen die Mitbürger, die um allen möglichen Quatsch beteten.
Welch passender Spruch für die gegenwärtige Situation. Gerade werden wir darauf zurück geworfen, Körper und Geist gesund zu halten. Vorbei die Zeit der hektischen Steigerung unserer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und das Hoffen auf immer mehr von immer Mehr. Aber warum erzähle ich das hier?
Mein Chef hat darum gebeten, dass ich – endlich mal wieder – einen Artikel schreibe. Darüber, „dass es nicht helfe, den Kopf in den Sand zu stecken“, oder so. Na ja. im Moment stecken viele von uns fest. Im Homeoffice – das ist ja noch ganz erträglich -, ausgesperrt von der Arbeit, eingesperrt in Quarantäne, wer mehr Pech hat.
Asoziale Körperkontakte
„Sozialkontakte vermeiden“, heißt das auf Neudeutsch. Genau so ein unsinniger Begriff wie „sozial Benachteiligte“ und ähnliche Begriffe, die Geld und Sozialität gleich stellen. Es geht doch nicht um soziale Kontakte, die vermieden werden müssen, sondern um Körperkontakt. Warum das dann nicht auch so benennen?
Um das aber zu erreichen, sollen wir zu Hause bleiben, nur im kleinsten Kreis Körperflüssigkeiten austauschen, Abstand halten. Kneipen zu, Shopping-Malls geschlossen, Turnhallen zu. Selbst der Steinbruch, in dem wir – mit zehn Metern Abstand zwischen den Seilschaften – klettern, wurde geschlossen. In der Zeitung standen vor ein paar Tagen Tipps für Bewegungsübungen in der Wohnung. Und nun kommen wir zur Verballhornung obigen Zitats: „Mens sana in corpore sano“, Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Dieser Spruch, der gerne verwendet wird, um zu begründen, dass körperliche Betätigung den Geist fit hält, bekommt heute ein basischere Bedeutung.
Bewegung und Sonne
Man könnte ihn auch so umdeuten: Den Körper fit halten, um nicht verrückt zu werden. Können wir auch lateinisch: „Serva corpus aptum esse non insani.“ Diesen Spruch können wir aber keinem alten Römer in die Schuhe schieben. als Begründung mit Durchschlagskraft ist er vielleicht in tausend Jahren tauglich. Was ich damit sagen will ist, dass es bei der Überwindung dieser Situation hilft, sich zu bewegen. Außerhalb unserer vier Wände! In der Frühlingssonne, denn auch die hilft!
Im Wald, wo sonst nur die Leute mit ihren Hunden zum Kacken hingehen, sind jetzt viele unterwegs. Spaziergänger, Jogger, Picknicker. Ja, wir müssen diese Bewegung haben, wir müssen die Sonne haben. Und unter Beachtung von Sicherheitsabständen gegen das Überspringen des Virus ist das auch rechtlich statthaft. Zum Glück akzeptieren die meisten Menschen die Strategie des Bundes. Sicherlich kann man darüber streiten, ob es die richtige oder beste Strategie ist. Aber zur Zeit haben wir nur die eine und nur wenn alle sich daran halten, kann sie überhaupt funktionieren.
Wenn wir in einigen Wochen, hoffentlich, alle wieder zur Arbeit kommen dürfen, dann wird das vielen schwer fallen. Wieder früh aufstehen, hoch vom Sofa, Stau auf dem Weg zur Arbeit, enge Busse und S-Bahnen. Auch den Kontakt mit den Kollegen wieder herzustellen, wird nicht einfach. Ich rechne damit, dass es Monate, wenn nicht Jahre dauern wird, bis wir wieder einen normalen Umgang miteinander finden. wie auch immer der dann aussehen wird. Schon jetzt ist zu merken, dass Kulturtechniken sich rasant verändern.
Wir müssen wieder arbeiten
Aber wir müssen wieder an die Arbeit gehen: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis dass du wieder zu Erde werdest.“ Das ist jetzt noch ein paar Jahrtausende älter als der Spruch Juvenils und stammt aus einer Situation des vorderen Orients, die wir nicht mehr nachvollziehen können. Nachdem die Menschen sich nicht mehr an die Regeln der göttlichen Ordnung (Natur) hielten, wurden sie mit diesem Spruch aus dem Paradies verjagt – und wurden Bauern.
Seither sind wir so viele geworden, dass die Natur die Menschheit schon lange nicht mehr ernähren kann. Nur mit Arbeit können wir der Welt mehr abtrotzen, als uns zusteht. Das Thema der Weltzerstörung und des Klimawandels klammere ich hier aber mal aus. Wer sich jetzt hängen lässt, der wird nach der Beendigung der Beschränkungen, wenn es wieder in die Arbeit geht und wir die Wirtschaft wieder hochfahren werden, lange brauchen, um wieder in Gang zu kommen.
Wer aber die „freie“ Zeit jetzt nutzt, um sich vorzubereiten, um neue Pläne zu schmieden, Geschäftskonzepte zu entwickeln, das zu lernen, was schon seit Jahren auf der Agenda steht, kurz gesagt: wer in Bewegung bleibt, der wird ohne Verzug durchstarten können. Für unseren Bereich der Energieberatung und energetischen Bauplanung bedeutet das: Bauherren, die jetzt erst mal das Ende der Krise abwarten wollen, bekommen nachher weder Planung noch die handwerkliche Ausführung.
Am Bau wird weiter gearbeitet
Die Baubranche ist von den meisten Beschränkungen ausgenommen. Zu wichtig ist der Bau von Wohnungen und die energetische Sanierung, als dass man jetzt „den Kopf in den Sand stecken“ könnte.
Wer also schlau ist, der nutzt die Ruhepause, um seinen nächsten Lauf vorzubereiten.
Bleiben Sie gesund!
Bildnachweise:
Bau einer kleinen Holzhütte am Hang, Foto: Archivbild IBMatthaei
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