Ingenieurbüro Matthaei · Wuppertal
Immer mehr Kohlendioxid in der Luft
Wenn eine Kurve so schön nach oben zeigt, dann bedeutet das meist etwas Gutes. Nicht jedoch, wenn das, was gemessen wird, der Kohlendioxid-Gehalt der Erdatmosphäre ist.
Die Grafik zeigt die CO2-Gehalte an zwei entfernten Messstationen: der Zugspitze in den deutschen Alpen und dem Mauna Loa. Der mitten im Pazifik (Hawaï-Inseln) gelegene Vulkan ist so weit von den Entstehungsorten des Kohlendioxids entfernt, dass die Durchmischung der Luft bis dahin alle kurzfristigen Effekte beseitigt. Erkennbar sind die jahreszeitliche Schwankung und der kontinuierliche Anstieg.
Wenn man diese Kurve progressiv fortschreibt, dann kommt man bis zum Ende des Jahrhunderts auf einen Wert zwischen 600 und 700 ppm. Der vorindustrielle Wert lag bei 280-300 ppm.
Die nächste Grafik zeigt die menschengemachte jährliche Emission von Kohlendioxid seit dem Beginn der Industrialisierung. Das Verbrennen fossiler Einlagerungen von Kohlenstoff (in Form von Kohle, Erdöl, Erdgas) sowie das Verbrennen von Wäldern und die Freisetzung der in den Böden gebundenen Kohlenstoff-Verbindungen (Humus) sind die wesentlichen Ursachen für den Anstieg der globalen CO2-Konzentration in der Luft.
Kohlendioxid ist maßgeblich mit verantwortlich für die Temperatur der Erdoberfläche. Wobei mit Erdoberfläche die feste Erde und das Meereswasser von ein paar hundert Metern unter der Erdoberfläche bis in die Atmosfäre ein paar Kilometer über der Oberfläche bezeichnet ist. (Der Radius der Erde beträgt ca. 6.500 km, die Erdoberfläche macht also lediglich etwa 0,1-0,2% dieser Strecke aus.)
Ist der CO2-Gehalt gering, dann rutscht die Erde in eine Eiszeit. Steigt der CO2-Gehalt, dann wird es immer wärmer. Das ist wie bei einer Heizung. Dreht man das Ventil auf, dann wird es wärmer. Hier ist die Sonne unser Heizkessel und der CO2-Gehalt der Atmosfäre der Thermostat.
Und da liegt die Fatalität unseres Handelns: Selbst wenn man sofort stoppte, CO2 in die Atmosphäre einzutragen, wäre der Thermostat noch auf „Heiß“ gestellt. Die Klimaerwärmung geht weiter. Und dann treten sekundäre Effekte auf. Permafrostböden schmelzen und entlassen darin gebundenes Methan. Meere können in warmem Wasser weniger CO2 aufnehmen, als wenn sie kühler sind. Waldbrände werden mehr, Wälder dagegen weniger. In Böden zersetzt sich Biomasse schneller, so dass der Kohlenstoff nicht mehr gebunden bleibt. So lange aber noch weiter CO2 in die Luft gepustet wird, so lange wird der Thermostat auf immer noch heißer gedreht. Und es gibt keinen Rückstellmechanismus.
Einst waren die Flächen zwischen nördlichem Wendekreis und Äquator dicht bewaldet, ähnlich wie das Amazonas-Gebiet es teilweise noch ist. Heute ist hier fast nur noch Wüste. Das wenige Wasser hier ist überwiegend fossil. Statt uns aber darum zu kümmern, diese Wüsten wieder grün zu machen, arbeiten wir intensiv daran, auch die nördlichen Breiten Europas, Asiens und Amerikas zu Wüsten zu machen.
Wenn nun die Bundesregierung laut darüber nachdenkt, Kaufprämien für Automobile einzuführen und sich mit Milliarden an der Stützung eines Luftfahrtunternehmens zu beteiligen, dessen Hauptaufgabe es ist für jeden Kilometer tonnenweise CO2 und Staub in die Atmosfäre zu pusten, dann ist diese Erde dem Untergang geweiht. Wir könnten die Corona-Pandemie als Reset-Knopf nutzen und unser gesamtes Wirtschaften auf das Ziel des Überlebens der Menschheit und der anderen Lebewesen dieser Erde ausrichten. wir können aber auch versuchen, so schnell wie möglich all unsere, auf dem Verbrennen fossiler Energierohstoffe basierende Industrie wieder auf Maximalbetrieb zu kriegen. Die Titanic hat gezeigt, wie der Untergang durch Volldampf beschleunigt werden kann – Aber mit Kapelle!
Der Weg muss sein:
- Stopp des Verbrennens fossiler Energie
- Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energie
- Abscheidung von Kohlendioxid aus der Atmosfäre
durch biologische und technische Prozesse - Sicherstellung der Einlagerung durch Überführen in dauerhafte Karbon-Verbindungen
Bildnachweise:
1. Grafik: Durch Verweis auf den Gebäudeenergieberater GEB eingebunden, Quelle: Umweltbundesamt 2020
2. Grafik: CC BY-SA 3.0. Von Mak Thorpe, zitiert aus Wikipedia.de: Global_Carbon_Emission_by_Type_to_Y2004.png
Weitere Beiträge zum Thema Kohlendioxid in der Atmosfäre:
Artikel vom 19.07.2019: Wie das Klimakabinett mit dem CO2-Streit alles blockiert
Artikel vom 23.05.2017: Abschied von fossilen Brennstoffen
Artikel vom 20.05.2015: Kohlendioxid in geschlossenen Räumen